Alle Emotionen beim Neujahrsempfang
500 Bürger feiern
Das ist ganz sicher eine tolle Veranstaltung hier – mit allen Emotionen, wenn gleich nach fünf Minuten geknutscht wird“, stellte die engagierte Comedienne Lara Ermer mit einem Augenzwinkern während des Neujahrsempfangs der Gemeinde Stegaurach fest. Und tatsächlich: Es wurde gelacht, gejohlt, gebuht und vor Rührung geweint.
Die „Knutschszene“ hatten die teilnehmenden Kinder des Film-Workshops im Herbstferienprogramm der Gemeinde Stegaurach auf dem künstlerisch gestalteten Trafohäuschen in Kreuzschuh entdeckt und mit kindlicher Begeisterung in ihren siebenminütigen Film über das „Coole Stegaurach“ eingebaut. Viele Institutionen der Gemeinde wie z.B. die Schule, die Offene Ganztagsschule, das Jugendzentrum, die Bücherei und viele Spielplätze stellten die Kinder frech und kreativ aus ihrer Perspektive vor – ein erfrischender Start in eine bunte und abwechslungsreiche Veranstaltung, zu der rund 500 Bürgerinnen und Bürger in die aufwändig geschmückte Aurachtalhalle gekommen waren.
Ehrenbürgerwürde für Pfarrer Ries
1. Bürgermeister Thilo Wagner begrüßte die Gäste, insbesondere die Ehrengäste. In Zukunft kann das Gemeindeoberhaupt hier immer einen Namen mehr aufzählen. Der ehemalige Pfarrer Walter Ries wurde während des Neujahrsempfangs zum neuen Ehrenbürger der Gemeinde Stegaurach ernannt. Im Wechsel mit dem ehemaligen Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Andreas Schreiber zeigte Wagner die großen Verdienste von Pfarrer Walter Ries in seinem 20-jährigen Schaffen in Stegaurach auf. Besonderes Engagement legte Ries etwa bei internationalen Hilfsprojekten in Südindien oder im Libanon an den Tag, genauso wie bei der Gestaltung der Städtepartnerschaft mit Arundel. Zuletzt lag die Hilfe in der Ukraine im Fokus von Ries, der sich stets für Flüchtlinge – auch ganz persönlich – eingesetzt hat. Mehrere Krankenwagen konnten aus Spendenmitteln an die Front geschickt werden. Bei diesem großen überregionalen Einsatz kam Ries` großes Engagement für seine Pfarrei und die Gemeinde Stegaurach niemals zu kurz: „Walter, Du warst immer da“, so Bürgermeister Wagner in der Laudatio.
Ries nahm die Urkunde und die lobenden Worte gerührt an und gab sie doch direkt weiter: „Was kann ich alleine tun? So viele Menschen arbeiten still und leise mit – das ist ihr aller Verdienst! Darauf bin ich sehr stolz“, zeigte sich Pfarrer Ries sehr demütig und dankbar. Es sei eine Gnade gewesen, in Stegaurach Pfarrer zu sein. Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde beschrieb Ries als sehr eng und konstruktiv. Gemeinsam habe man z.B. in der Ukraine viele Leben retten können.
18 Jahre Kommandant
Ebenfalls eine hohe Ehrung erhielt der ehemalige Kommandant der Feuerwehr Höfen-Waizendorf Heinrich Wicht. Insgesamt 18 Jahre stand er den Feuerwehrkameraden voran. Bereits mit 18 Jahren trat Wicht in die Feuerwehr ein, stellte sich ab 2003 bereits als stellvertretender Kommandant zur Verfügung und machte 2024 40 Jahre aktiven Dienst für die Feuerwehr voll. Während seiner Amtszeit wurde eine Jugendgruppe gegründet und wieder eine schlagkräftige aktive Mannschaft geformt. Beim Neujahrsempfang dankten die Bürgermeister Wicht herzlich für diesen aufopferungsvollen Dienst zu jeder Tages- und Nachtzeit.
Einen Überblick über die laufenden und geplanten Projekte in der Gemeinde Stegaurach gaben die Bürgermeister in einem reich bebilderten Vortrag. 1. Bürgermeister Thilo Wagner freute sich sichtlich über die Eröffnung des neuen Kreisverkehrs am Ortseingang. Die Anbindung der Märkte soll in den nächsten Monaten vorangetrieben werden. Kurz erläuterte Wagner die 2023 gegründete ILE Aurach|6 (Integrierte Ländliche Entwicklung), einen Zusammenschluss aus sechs Nachbargemeinden, der Synergieeffekte für Projekte im Aurachtal nutzen will. Die Innenentwicklung Stegaurachs mit dem „Mammutprojekt“ Hartlandener Straße, dem Krug-Gelände und dem Luigi-Padovese-Platz, der 2026 saniert werden soll, war ein weiteres Thema auf der Agenda des Bürgermeisters. Investitionen in die Kinderbetreuung waren z.B. die Sanierung des Werkraums und der Toiletten an der Schule oder der Neubau einer Krippe in Unteraurach.
Erfolgreiche Seniorenarbeit
3. Bürgermeister Werner Waßmann beleuchtete die Seniorenarbeit und blickte auf die Seniorenfahrt mit 150 Teilnehmern und den Seniorennachmittag mit 300 Teilnehmern zurück. Gut angenommen wurden, so Waßmann, auch der Tag der Ausbildung in Zusammenarbeit mit der Schule und das Bürgermobil, das regelmäßig für Einkaufsfahrten oder Arztbesuche gebucht werde. Einen tiefen Einblick gab Waßmann in verkehrsrechtliche Neuregelungen. Dass an der B22 nach einer Verkehrsschau mit dem staatlichen Straßenbauamt aktuell keine Verbesserung der Verkehrslage durchsetzbar sei, betrübte ihn.
Schulprojekt „Zukunftsträume“
2. Bürgermeister Bernd Fricke präsentierte die neue Stele der Biodiversität in Bildern, blickte auf den Umwelttag und den Zukunftstag der Gemeinde Stegaurach zurück und stellte die Idee des nachbarschaftlichen Autoteilens vor. In Zusammenarbeit mit der Schule und der 2024 mehrfach ausgezeichneten Bücherei habe kürzlich zudem ein Schreibprojekt „Zukunftsträume“ unter Leitung von Schriftsteller Nevfel Cumart stattgefunden. Ergebnisse aus dem Schulprojekt mit 28 Kindern, davon 14 ukrainische, wurden vorgelesen. Die zum Teil traumatisierten Kinder sollten zum Schreiben gebracht und ihre Ausdrucksfähigkeit geschult werden. Auf therapeutisch wirksame Weise hätten die Jugendlichen ihre Emotionen äußern können.
Landrat Johann Kalb zeigte sich beeindruckt davon, „was in Stegaurach alles läuft“. Pragmatische Lösungen, etwa in Sachen Asyl oder Corona, brächten die Gemeinde – unterstützt von „wahnsinnig vielen Vereinen“ – stets voran.
Bei Musik, erst vom „Trio Lewandowski und Roux“ sowie von „Summer, Nick and Drake“, und einem fränkischen Hotdog mit freien Getränken tauschten sich die Bürgerinnen und Bürger gerne und bis spät in die Nacht aus. Ein Abend voller Emotionen – und zum Krafttanken für das kommende Jahr 2025!
Foto: Heinrich Wicht (2.v.l.) wurde für seinen 18-jährigen Dienst als Kommandant der Feuerwehr Höfen-Waizendorf geehrt. Im Bild 1. Bürgermeister Wagner (r.), 2. Bürgermeister Fricke (l.) und 3. Bürgermeister Waßmann (2.v.r.).
Foto: In einem reich bebilderten Vortrag gaben die Bürgermeister (im Bild 1. Bürgermeister Thilo Wagner) einen Überblick über die laufenden und geplanten Projekte der Gemeinde. (Foto: Herbert Bürk)