„75 Jahre Grundgesetz“ gefeiert
Gemeinde Stegaurach hat zur Jubiläumsfeier eingeladen - „Demokratie ist kein Selbstläufer"
Eine kleine, aber festliche sowie durch und durch demokratische Feier anlässlich des Jubiläums „75 Jahre Grundgesetz“ hat die Gemeinde Stegaurach am Donnerstag, 23.05.2024, im Böttinger´schen Landhaus abgehalten - ganz nach dem Motto „Demokratie ist kein Selbstläufer“.
Rund 50 Bürgerinnen und Bürger, darunter viele Gemeinderätinnen und Gemeinderäte sowie Altbürgermeister Siegfried Stengel und Ehrenbürger Günther Litzlfelder, waren der Einladung zum Get-together gefolgt und lauschten andächtig den Worten der drei Bürgermeister Thilo Wagner (FW-FL), Bernd Fricke (Die GRÜNEN) und Werner Waßmann (FW-FL). Der Mühlendorfer Musikverein spielte unter anderem die Deutschland- und die Europahymne und sorgten so neben Kerzenschein und Luftballonzahlen für einen festlichen Rahmen.
Das deutsche Grundgesetz ist Garant für Freiheit und Frieden
1. Bürgermeister Thilo Wagner begrüßte die Gäste und rief dazu auf, aus der geschriebenen Verfassung eine gelebte zu machen. Insbesondere weil das Grundgesetz auch aktuell Anfeindungen und Unterwanderungen, z.B. von rechts oder links außen, ausgesetzt sei, freute sich Wagner über die Jubiläumsfeier gemeinsam mit vielen Multiplikatoren. Schließlich verstehe er Demokratie als lebendigen Prozess bzw. Dialog. Kurz erläuterte er die Entstehung des Grundgesetzes und bezeichnete es als Garant für Freiheit und Frieden, für das es sich einzusetzen gelte gegen Populismus und als Gegengewicht zur allzu weit verbreiteten Selbstverliebtheit im heutigen Deutschland.
Abwechselnd stellten die drei Bürgermeister die ersten 5 Artikel des Grundgesetzes vor:
Artikel 1: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“
Grundsätzlich könne man sich auf die Verfassung verlassen, meinte 1. Bürgermeister Wagner, denn alle Bürgerinnen und Bürger müssten und könnten sich an diese fundamentalen Werte, Rechte und Artikel halten.
Artikel 2: „Jeder hat das Recht auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit“
„Welchen Beruf ich ergreife, welches Buch ich lese – all das steht mir frei“, erläuterte 2. Bürgermeister Bernd Fricke. Nicht in allen Ländern gebe es diese Freiheit. In 52 Ländern auf der Welt gebe es bis heute die Todesstrafe, in 141 Ländern noch Folter und Misshandlung durch den Staat. Dankbarkeit für unsere deutsche, „eine der stabilsten Demokratien weltweit“, stünde uns daher gut an.
Artikel 3: „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Männer und Frauen sind gleichberechtigt“
3. Bürgermeister Werner Waßmann zeigte auf, dass in unterschiedlichen Situationen unterschiedliche Behandlungen mit stetem Blick auf die Verhältnismäßigkeit nötig seien.
Artikel 4: „Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens … sind unverletzlich“
„Jeder darf glauben, was er möchte“, erklärte dazu Bernd Fricke. Doch in 61 Staaten der Welt würden Menschen aufgrund ihres Glaubens bis heute verfolgt.
Artikel 5: „Jeder hat das Recht, seine Meinung … zu äußern“
„Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut“, konstatierte Werner Waßmann. Kritik müsse ohne Furcht vor Repressalien möglich sein und dürfe auch mal bewusst unbequem sein.
Dankbar für unsere stabile Demokratie
„Und was können wir in Stegaurach selbst tun, um uns für die Demokratie einzusetzen?“, fragte Fricke bei seinem Schlusswort, einem brennenden Plädoyer für „unsere Demokratie“. Die Antworten lieferte er natürlich gleich mit: „Lassen Sie uns heute auf das Jubiläum „75 Jahre Grundgesetz“ anstoßen! Sie können auf Demonstrationen gehen, machen Sie bei unserem Arbeitskreis „Demokratie auf dem Dorf“ mit, seien Sie dankbar für unsere Demokratie, seien Sie gerne politisch aktiv und gehen Sie am 9. Juni bei der Europawahl wählen!“ Dem war nichts mehr hinzuzuzufügen, außer einem anschließenden demokratischen Dialog bei einem kleinen Umtrunk samt Imbiss.